Zwei Dips für den Sommer – Paprika-Kapern mit Hanfsamen & Aubergine-Pflaume
Die Sommerwochen fühlen sich immer an wie eine kleine Erntefeier in Dauerschleife. Jedenfalls wenn man saisonal isst und sein Gemüse im Abo bezieht. Letzte Woche war genau so eine – und ich kann es kaum glauben, wie voll mein Kühlschrank noch immer ist. Vielleicht kennt ihr das: im Juni und Juli freut man sich noch über die erste Zucchini, hegt sie fast wie ein Haustier und präsentiert sie stolz auf dem Teller. Aber spätestens Mitte August ist es dann so weit: sechs Stück pro Ernteeinheit, alle prall, alle gleichzeitig reif. Ein Segen, aber auch eine kleine Herausforderung.
Doch zurück zu meiner Woche: Zwei Abende, beide herrlich, beide mit Menschen, die mir am Herzen liegen – und beide mit so viel Essen, dass man fast meinen könnte, der Sommer selbst hätte sich an den Tisch gesetzt.
Der erste Abend war mit meinem Chor. Ich hatte mich freiwillig (oder leichtsinnig?) gemeldet, das Catering zu übernehmen. Aber es war einfach zu schön, die große Ernteeinheit zu verarbeiten und etwas daraus zu zaubern. Paprika in allen Farben, Auberginen, Tomaten, Kräuter, Zucchini (natürlich!), und dann noch die Pflaumen, die ich am Tag zuvor frisch vom Baum geholt hatte. Ich stand also in meiner Küche, die Musik lief, und ich hatte das Gefühl, dass jedes Gemüse nur darauf gewartet hatte, in eine Schüssel oder auf ein Backblech zu wandern.
Am Ende sind zwei Dip-Rezepte entstanden, die ich euch heute vorstellen will. Beide ein bisschen ungewöhnlich, beide frisch und sommerlich – und beide haben beim Chor-Abend für glückliche Gesichter gesorgt.
Sommer-Dips
Paprika-Kapern-Dip mit Hanfsamen
Dieser Dip schmeckt wie ein kleiner Urlaub am Mittelmeer. Die Paprika röste ich im Ofen, bis sie fast schwarz ist und die Haut sich ablöst – dann kommt das süßlich-weiche Fruchtfleisch in den Mixer. Dazu geschälte Tometen, ein ordentlicher Schwung Kapern (die bringen dieses salzig-pikante Etwas, das ich so liebe), Hanfsamen und Gewürze & Kräuter. Die Hanfsamen machen den Dip nicht nur nussig, sondern auch wunderbar crunchy.
Auberginen-Pflaumen-Dip
Hier war eigentlich Improvisation gefragt. Ich hatte diese unglaublich reifen Pflaumen, die schon fast nach mir riefen: „Verarbeite uns jetzt sofort, sonst war’s das mit uns!“ Gleichzeitig lagen da zwei Auberginen, die dringend in den Ofen wollten. Und so kam eins zum anderen: Auberginen angeröstet, das weiche Fleisch mit den süß-säuerlichen Pflaumen vermixt, dazu etwas Chipotle, Rauchsalz, Pistazien – und heraus kam ein Dip, der gleichzeitig erdig und fruchtig schmeckt. Überraschend harmonisch und perfekt zu gegrilltem Gemüse oder auch als Aufstrich. Wir haben beide Dips beim Chorabend auf frisches Brot gestrichen, aber ehrlich gesagt – sie sind auch einfach mit einem Löffel verdammt lecker.
Sommer
Zwei Tage später dann der zweite Sommerabend – diesmal mit Freunden. Wir haben draußen gegessen, lange geredet, Wein getrunken, gelacht, und irgendwann sind wir in den umgebauten Bauwagen gekrochen, der mitten auf dem Feld steht. Ich hatte meine Dips natürlich wieder dabei (man weiß ja nie, ob der kleine Hunger nicht doch wieder kommt).
Und dann – morgens um vier – der Hahn. Ohne Gnade. Ich schwöre, er saß direkt unter dem Fenster. Erst habe ich geflucht, dann gelacht, und als ich mich wieder beruhigt hatte, war da dieser Moment: Wir lagen in den Betten, die große Glasscheibe vor uns, und draußen hüpften die Feldhasen durchs Gras. Es war so still, so friedlich, dass ich dachte: bitte, Sommer, bleib noch ein bisschen.
Aber die Temperaturen sprechen eine andere Sprache. Der große Einbruch kam über Nacht – plötzlich kühle Luft, graue Wolken. Man merkt, wie der Sommer langsam die Bühne verlässt, und der Herbst schon hinter dem Vorhang hervorlugt. Doch was bleibt, sind die Früchte, das Gemüse, all das, was man jetzt noch ernten und genießen darf. Und natürlich: Zucchini. Sechs pro Einheit. Ich werde kreativ werden müssen.
Aber genau das mag ich so an dieser Zeit: das Improvisieren, das Verarbeiten, das Teilen. Ob beim Chor oder mit Freunden im Bauwagen – das Essen ist am Ende das, was alle verbindet. Und zwei Dips, die zufällig entstanden sind, werden plötzlich zum Highlight des Abends.
Also: Wenn ihr auch gerade von Gemüse überflutet werdet, probiert diese Dips aus. Sie sind simpel, voller Geschmack und passen perfekt zu allem, was noch auf den Grill kommt. Vielleicht weckt euch ja am nächsten Morgen auch ein Hahn, und vielleicht sitzt ihr mit einem Löffel Paprika-Kapern-Dip in der Hand und denkt: Ach, Sommer, du warst schön.
Zutaten
Mengen für ca. 4 Personen
- 250 gPaprika, rot
- 200 gTomaten, geschält
- 80 gKapern
- 6 TLKapernwasser
- 100 gHanfsamen
- 1 TLPfeffer
- gPaprikapulver, scharf geräuchert
- 6 handvollOregano
- 200 gAuberginen
- 200 gPflaumen
- 1 TLChipotle
- 1 TLRäuchersalz
- 100 gPistazien, geröstet & ungesalzen
- etwasSalz
- 200 gAuberginen
- 1 TLChipotle
- 100 gHanfsamen
- 80 gKapern
- 6 TLKapernwasser
- 6 handvollOregano
- 250 gPaprika, rot
- gPaprikapulver, scharf geräuchert
- 1 TLPfeffer
- 200 gPflaumen
- 100 gPistazien, geröstet & ungesalzen
- 1 TLRäuchersalz
- etwasSalz
- 200 gTomaten, geschält
Zubereitung
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Vorbereitung
Für beide Dips das Gemüse waschen und den Stielansatz entfernen. Paprika halbieren und entkernen, die Aubergine in dünne Scheiben schneiden.
Ein Backblech nach Belieben mit Backpapier auslegen und großzügig mit Olivenöl einpinseln. Paprika und Auberginen darauf auslegen und auch von oben nicht zu knauserig mit Öl bepinseln. Etwas salzen und im Backofen bei 200 Grad, ohne vorheizen, 30 Minuten backen. Zum Schluss ca. 10 Minuten die Grillfunktion nutzen, bis das Gemüse gebräunt ist.
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Paprika-Kapern-Dip
Die geschälten Tomaten aus der Dose in den Foodprocessor geben. Den flüssigen Teil und evtl. restliche Tomaten aus der Dose kann man für eine Tomatensoße o.ä. verwenden. Bis auf die Oreganoblätter die restlichen Zutaten hinzufügen und zu einer cremigen Masse verarbeiten. Auch mit einem Stabmixer und einem hohen Gefäß sollte der Dip problemlos funktionieren, wenn das Gemüse weich genug ist.
Oreganoblätter hacken und zum Schluss unterheben.
Nach belieben mit ein paar Kapern und Oreganoblättern dekorieren. -
Auberginen-Pflaumen-Dip
Die Pflaumen waschen und entkernen. Wer vollreife, weiche Pflaumen hat, kann sie einfach so in den Foodprocessor geben. Allerdings ist der Dip dann nur 1-2 Tage haltbar, bzw. sollte am Besten sofort verbraucht werden. Wenn die Pflaumen noch etwas härter sind, sollten sie für ca. 10 Minuten in einem Topf mit geschlossenem Deckel bei niedriger bis mittlere Hitze geköchelt werden. Dann ist der Dip auch etwas länger haltbar.
Alle Zutaten im Foodprocessor gut mixen bis der Dip cremig ist und mit Salz abschmecken. Wer nur einen Stabmixer hat, kann gemahlene Pistazien nehmen, sie mit einem Holzlöffel oder Mörser vorher zerkleinern.
Anstelle der ungesalzenen Pistazien kann man auch gesalzene Pistazien nehmen, sollte dann aber auf das zusätzliche Salz verzichten.
